Montag, 3. März 2014

Caspar David Friedrichs Schilfhütte

Das am meisten dargestellte Artefakt in Caspar David Friedrichs Bilderwelt ist eine unscheinbare  Schilfhütte am Strand. Wir wissen von der Zuordnung des Malers, dass es sich um eine Hütte am Strand des Tollensesees südlich von Neubrandenburg handelt. Zu sehen ist die Schilfhütte auf Skizzen, Sepien und dem 1807 entstandenen Gemälde Meeresstrand mit Fischer. Was hat den Maler an diesem Landschaftsgegenstand so fasziniert? Offenbar die damit verbundene Historie. Im Dreißigjährigen Krieg, am 15. März 1531, gilt dieser denkbar schmale Uferstreifen mit Schilfhütte als Schauplatz erbitterter Gefechte zwischen den kaiserlich-katholischen und und schwedisch-protestantischen Truppen, die weder in den See noch in den morastigen Bruch ausweichen können. Mit der Einnahme des legendären Aalhäuschens, von dem man noch bis ins späte 19. Jahrhundert den Kindern berichtete, entschied sich das blutige Schicksal der Stadt ... Noch im 20. Jahrhundert sortierten dort die Fischer Ihren Fang, wie ein Foto aus dem Regionalmuseum zeigt. Heute befindet sich an dieser Stelle ein Bootsverleih. Friedrich erzählt mit seinen stillen Bildern oft dramatische Geschichten ... Mehr darüber im Kapitel Das kleine Meer, der Fischer und die Mönche  http://www.caspar-david-friedrich-240.de/#P-Book

Caspar David Friedrich: Neubrandenburger  See mit Tollense. 1805, Bleistift, 23,5 x 39 cm. Berlin Kupferstichkabinett

Caspar David Friedrich: Neubrandenburger See mit Tollense. 1805, Feder und Pinsel in Sepia, 25 x 39 cm, Leipzig, Museum der bildenden Künste

Caspar David Friedrich: Der Tollense-See bei Neubrandenburg. Um 1806 oder 1838, Bleistift und Sepia, 25 x 39,5 cm. Kopenhagen, Königliche Bibliothek

Caspar David Friedrich: Meeresstrand mit Fischer. 1807, Öl auf Leinwand, 33,5 x 50,8 cm, Wien, Österreichische Galerie im Belvedere

Die Fischerhütte, die Caspar David Friedrich 1805 gezeichnet hat, existierte 100 Jahre später immer noch. Gegenüber der Seehalle links vom Oberbach sortierten die Fischer ihren Fang. Foto: Regionalmuseum Neubrandenburg


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