Dienstag, 25. Februar 2014

Caspar David Friedrichs Liebeserklärung

Der Preußenkönig Friedrich Wilhelm III. kaufte auf der Akademie-Ausstellung 1812 das Gemälde Die Gartenterrasse von Caspar David Friedrich für das Berliner Königspalais. Heute ist das königliche Bild im Potsdamer Schloss Charlottenhof zu besichtigen. Das Motiv galt meist als der Fantasie des Malers entsprungen oder war auch mal dem Blick von der Terrasse des früheren Schlosses Erdmannsdorf im Erzgebirge zugeordnet. Zu verorten ist das Meisterwerk in seiner Entstehungsgeschichte jedoch in Ballenstedt im Harz. Friedrich hatte das Gemälde unmittelbar nach einem Besuch bei der Malerin Caroline Bardua in Ballestedt in Angriff genommen. Entstanden ist hier keine reale Landschaft. Der Maler hat sich als Kulissenschieber betätigt und zusammengebracht, was so nicht in eine Sichtachse fällt: die Baumallee zwischen Schloss und Neustadt, unter deren Caroline Bardua gern auf den Bänken gesessen und gelesen hat, die alte (nicht mehr existierende) Parkmauer des Schlossparkes, das Harzvorland und der Brocken. Die Bildidee muss Friedrich bereits vor Ort gekommen sein, denn eine am 25. Juni 1811 entstandene Zeichnung markiert mit einer Doppellinie den dann im Gemälde verwendeten Bildausschnitt. Die Gartenterrasse ist das erste Gemälde Friedrichs, an dem man komplexe Arbeitsweise des Malers im Umgang mit der realen Natur detailliert studieren kann und vielleicht ist es auch als eine Liebeserklärung an die von ihm verehrte Malerkollegin zu sehen ... Mehr darüber im Kapitel "Heimat, Familie, Frauenbild"  http://www.caspar-david-friedrich-240.de/#P-Book

Caspar David Friedrich: Gartenterrasse. 1811/12,  Potsdam, Schloss Scharlottenhof, Schloss Charlottenhof, zeno.org

Foto von der Allee in Ballenstedt um 1820, Autor unbekannt

Caspar David Friedrich: Harzlandschaften. 25. Juni 1811, Bleistift, 36 x 25,5 cm, Stuttgart, Staatsgalerie, Graphische Sammlung


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