Montag, 24. Februar 2014

Kunst multimedial im 19. Jahrhundert

In Caspar David Friedrichs Bild Huttens Grab wird der sich auf seinen Säbel stützende Soldat in der Uniform der Befreiungskriege meist für eine Staffagefigur in der Allegorie auf die patriotische Stimmung jener Zeit gehalten. Tatsächlich verewigte der Maler hier einen echten Helden. Der Konrektor der Neubrandenburger Gelehrtenschule August Alexander Ferdinand Milarch (1786-1862) wird als Kriegsheld in seiner Heimatstadt gefeiert. Er hatte sich am 11. April 1813 mit seiner gesamten Prima für das vaterländische Regiment der Strelitzer C-Husaren gemeldet. Im Juni 1814 reiste er im Gefolge Fürst Blüchers zur Triumphfeier über Napoleon nach London und vertrat dort das Husarenregiment des Mecklenburg-Strelitzer Herzogs. Friedrich malte das Bild Anfang der 1820er Jahre aus Enttäuschung über die politische Restauration der Karlsbader Beschlüsse, deren politische Folgen auch Milarch trafen. Für das Bild lichtete der Maler den Krieger in Uniform mit einer Camera Obscura ab, deren Plot erhalten blieb. 1859 gehörte August Milarch zu jenen ersten Personen, die mit der neuen Technik der Photographie im Photographischen Atelier von Wilhelm Bahr abgelichtet wurden, so dass wir eine Figur aus Friedrichs Bildpersonal im Photo ansehen können. 1862 starb Milarch als Pastor im mecklenburgischen Schönbeck. Milarch war übrigens mit Caspar David Friedrichs entfernt verwandt. Mehr über diese Geschichte im Kapitel "Die Denkmale für Boll" ... http://www.caspar-david-friedrich-240.de/#P-Book



Caspar David Friedrich: Huttens Grab. Um 1823/24. Öl auf Leinwand, 93 x 73 cm, Weimar, Staatliche Kunstsammlung

Caspar David Friedrich: „Studie zu ,Huttens Grab‘, um 1824“. Pinsel in Schwarz und Grau, 27,8 x 11,0 cm, Privatbesitz

August Milarch, 1859, Foto: Wilhelm Bahr/ Regionalmuseum Neubrandenburg

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