Caspar David Friedrich konnte nicht wissen, dass seine Kunstepoche einmal die der
Romantik genannt würde. Gleichwohl stand am Anfang seiner Kunst der
Begriff des Romantischen oder auch des
Romanhaften, wie es im späten 18. Jahrhundert hieß. Vermutlich noch bevor der Maler die Akademie in Kopenhagen besuchte, entstand seine erste Landschaft mit dem Titel
Ideale Gebirgslandschaft mit Wasserfall, datiert auf das Jahr 1793. Bislang galt die Annahme, dass es sich bei der Sepia um die
Darstellung des Amselfalls im Amselgrund in der Sächsischen Schweiz handelt. Jetzt aber stellt sich heraus, diese Landschaft ist nach einem Text aus dem Buch
Theorie der Gartenkunst von
Christian Cay Lorenz Hirschfeld aus dem Jahr 1785 gearbeitet. Dort wird das Beispiel einer romantischen Landschaft in dem berühmten Tal von
Dovedale im englischen
Derbyshire beschrieben. Friedrich, der nie in England gewesen ist, war offenbar gefesselt von diesem Plot. Das romantische Tal zog im 18. Jahrhundert viele Künstler an, zum Beispiel
Joseph Wright of Derby, von dem das Gemälde
Dovedale bei Mondlicht stammt. So sind wir heute in der Lage Friedrichs Bildkonstruktion aus einem Text, neben ein vor der Natur gemalten Bild und die Reallandschaft zu stellen ... Mehr dazu in dem Kapitel
Hirschfelds Anregungen http://www.caspar-david-friedrich-240.de/#P-Book
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Caspar David Friedrich: Ideale Gebirgslandschaft mit Wasserfall. Um
1793, Sepia, Deckfarbe auf Papier, 50,1 x 69,8 cm, Essen, Privatbesitz |
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Joseph Wright of Derby: Dovedale bei Mondlicht. Um 1785, Öl auf
Leinwand, 46 x 66 cm, Köln, Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud |
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Ausschnitt der Reallandschaft: Derbyshire, Dovedale, Lion Rock, Foto: Old UK Photos.com |
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