Sonntag, 16. März 2014

Caspar David Friedrichs Geheimnis: Textjunkie

Die Bildmotive der Maler der Romantik sind durchaus ähnliche, Ruinen, Landschaft etc. Warum aber konnte Caspar David Friedrich eine so singuläre Bildästhetik entwickeln? Es gab in der Forschung durchaus einige Kunsthistoriker, die meinten, es sei, als schau man nicht auf Bilder sondern auf Texte und haben diesen absurd scheinenden Gedanken sofort wieder verworfen. Das Beharren auf dieser Absurdität ist Lösung.

Wir schauen auf Texte und nicht auf Bilder


Friedrichs Bildkonstruktionen sind in allen plausibel herstellbaren Interpretationen Bildübersetzungen von Texten. Das können theologische, gartentheoretische, biografische, anekdotische oder Erzähltexte sein. Fast sieht es so aus, als sei der Maler ein Textjunkie gewesen, er diese Textvoraussetzung zwingend brauchte. Der Einstieg in diese Abhängigkeit begann mit seiner vermutlich ersten Landschaftszeichnung Gebirgslandschaft mit Wasserfall, datiert auf das Jahr 1793, nach einer Landschaftsschilderung des Gartentheoretikers der englischen Romantik Thomas Whately.

Aura göttlicher Eingebung


Für die Außendarstellung des Malers hatte die Arbeitsweise Konsequenzen. Friedrich war sich nicht sicher, ob seine Art Anregungen akzeptiert wurden - wahrscheinlich nicht. Deshalb beförderte er durch sein Verhalten die Aura des nach göttlicher Eingebung schaffenden Künstlers. Dazu trug auch die ungewöhnlich spartanische Einrichtung seines Ateliers bei, in dem meist außer Tisch, Staffelei und wenige Malerutensilien aber auch gar nichts zu finden war. Die theologischen Schriften eines Franz Christian Boll oder die gartentheoretischen Schriften eines Christian Cay Lorenz Hirschfeld sowie diverse Korrespondenzen und eigene Aufzeichnungen blieben verborgen.

Erklärbarer Verfolgungswahn


Als Friedrich 1818 heiratete, schien ihm sein Berufsgeheimnis gefährdet. Das erste Möbel, das er beim Schreiner in Auftrag gab, war ein Stehpult mit sicher abschließbarem Fach. Das perfekte Verbergen seiner Quellen musste wohl zwangsläufig zu einer Art Verfolgungswahn führen, unter dem dann selbst gute Freunde wie Carl Gustav Carus litten. So liest man dann auch Passagen von Friedrichs "Äußerungen" anders:

[...] erkennst du denn noch immer nicht, daß die Zahl deiner Gegner Legion ist, denen kein Mittel zu schlecht ist, [...] einen Menschen zu schaden [...]? [...] Armer Teufel, du dauerst mich! denn sei versichert, wo du gehst und wo du stehest, und wo du sitzest und wo du liegest, und was du thuest und was du treibest, man umschleigt dich von ferne (selbst dein Schreibtisch und Briefe sind diesen Leuten nicht verschlossen), und siehe es geht kein Wort über deine Zunge so diese Gauner nicht zu verdrehen wissen, zu deinem Nachtheile und ihrem Vortheile. Dein Bild hier würde gewiß unter andern Umständen Anerkennung finden, und daß es hier überhaupt noch aufgenommen ist, hat gewiß noch seinen besonderen Grund, wohinter man die eigene Schuld verstecken will und damit zu teuschen glaubt.

Mehr dazu im Kapitel Text, Raum, Bild  http://www.caspar-david-friedrich-240.de/#P-Book

Georg Friedrich Kersting: C. D. Friedrich in seinem Atelier. 1811, Öl auf Leinwand, 51 x 40 cm, Hamburg, Kunsthalle


1 Kommentar:

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