Montag, 7. April 2014

Caspar David Friedrichs Weiß und Rot

Caspar David Friedrich gilt als Maler der dunklen und gedämpften Farben. Kräftiges Rot und Weiß sind nur sparsam eingesetzt, oft auf den ersten Blick nicht wahrnehmbar. So muss man von eher dezenten Botschaften ausgehen, die mit diesen Ausnahmecolorits transportiert werden. Ein prägnantes Beispiel ist das Gemälde Frau in der Morgensonne. Die Frau als Rückenfigur trägt einen rubinroten Ohrschmuck. Bei einer anderen Frauendarstellung, mit dem Titel Die Schwestern auf dem Söller am Hafensind zwei weiße Blumen zu bemerken, die im Vordergrund aus den Fugen der Steinplatten wachsen. Sucht man nach einem Verwendungsmuster der Farben, dann steht Rot für Begehrlichkeit und von Weiß Unschuld bzw. Reihnheit. Mit diesen beiden Farben lassen sich in Friedrichs Werk die Beziehungsgeschichten des Malers erzählen. Prononciert setzt Friedrich Rot und Weiß ein, um sein eigenes Gefühlsleben an die Oberfläche zu bringen. Der Maler, der sein Leben lang in dunklen Kleidern zu sehen war, stellt sich selbst in dem Gemälde Gebirgslandschaft mit Regenbogen mit weißer Hose und roter Jacke dar. Da das Bild aus dem Entstehungszusammenhang als Gedächtnisbild für seines Schwester und Mutterersatz Catharina Dorothea interpretierbar ist, könnten die Farben hier einen ödipalen Konflikt an die Oberfläche bringen. 

Mehr dazu im Kapitel Heimat, Familie, Frauenbild http://www.caspar-david-friedrich-240.de/#Startseite

Caspar David Friedrich: Frau in der Morgensonne. Um 1818, Öl auf Leinwand, 22 x 30 cm, Essen, Museum Folkwang

Caspar David Friedrich: Die Schwestern auf dem Söller am Hafen. Um 1820, Öl auf Leinwand, 74 x 52 cm, St. Petersburg, Eremitage

Caspar David Friedrich: Gebirgslandschaft mit Regenbogen. 1810, Öl auf Leinwand, 70 x 102 cm, Essen, Museum Folkwang

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